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Paranoia im Panamera - Unter Strom im elektrifizierten Viertürer-Porsche

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Eine Mulitmedia-Geschichte von Stefan Weißenborn 
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Mein Kumpel hat sich zum Auspuffendrohr heruntergebäugt, um mal zu hören, was für ein Sound da so rauskommt. Ich sitze hinterm griffigen Sportlederlenkrad und drücke im Leerlauf auf das Gaspedal. Hinten passiert ein Gewitter, das hüstelnd abklingt, als ich den Fuß wieder hebe. »Geisteskrank.« Mehr fällt meinem Kumpel nicht ein.

Nun verhält es sich so: Mit dem Auspuffgepolter des Panamera Turbo S E-Hybrid zu spielen, trifft vielleicht nicht gerade den Kern des elektrifizierten Viertürers, das könnte man auch mit jedem anderen Porsche tun.
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Auf der anderen Seite ist das so abwegig nun auch wieder nicht, denn große Teile der Arbeit verrichtet nach wie vor der Verbrenner, in diesem Fall ein V8, der den Panamera im Zusammenspiel mit der 136 PS starken E-Maschine zum stärksten der Baureihe macht. Und Porsche ist stolz drauf: »Die Boost-Strategie wurde direkt vom Supersportwagen 918 Spyder abgeleitet«, verkündet der Hersteller.

Gemeint ist der elektrische Extraschub, der schon auf dem Blatt für Beeindruckendes sorgt. Zwar verfügt der V8 über zwei Turbolader, doch was die konventionellen Abgastricks an möglichen Löchern zurücklassen, stopft der Elektromotor.


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Knapp über der Leerlaufdrehzahl – ab 1400 U/min – liegen brachiale 850 Newtonmeter an Maximal-Drehmoment an. Von einer Drehmomentkurve kann dabei kaum noch die Rede sein, denn der Wert bleibt bis 5000 Motorumdrehungen konstant. Kein Serienporsche mobilisiert mehr, kein 911 GT2 RS, kein Cayenne.

Man könnte sich fragen, was das Zusammenspannen von E- und V8-Motor noch mit Brückentechnologie auf dem Weg ins Elektrozeitalter hat. Antwort: rein gar nichts. Später mehr dazu.


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Zunächst zum anderen Charakterzug des Porsche als einem Reisebegleiter, der ordentlich Komfort bietet:

Das Kilometerschrubben machen die ultrabequemen und variabel mit Sitzflächenverlängerung und Lordosenstütze auf allen Plätzen einstellbaren Sitze sehr angenehm.

Zum edlen Raumambiente trägt die rückmeldungsreiche Haptik beim Bedienen der Softtouch-Bedienfelder in der Mittelkonsole bei.


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Der mehr oder minder reisetaugliche Kofferraum wird im Volumen durch das Ladekabel geschmälert – wie viel das ist, habe ich nicht nachgemessen, aber das Bild gibt einen Eindruck.

Das Volumen liegt bei 405 Litern regulär und kann durch Umlegen der Sitzlehnen auf 1245 Liter erweitert werden. Die maximale Zuladung liegt bei 410 Kilo – was nicht besonders viel Luft fürs Gepäck lässt, wenn vier Erwachsene mitfahren.

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Zum Fahrkomfort trägt die Luftfederung bei, die Schläge aufgrund von Unebenheiten der Fahrbahn weitgehend abfängt, aber auch das Fahrwerk für eine bessere Straßenlage senken kann.

Eine Wankstabilisierung sorgt zusätzlich dafür, dass zirkeln das passende Attribut für die Kurvenhatz ist. Übersteuern? Untersteuern? Nicht die Bohne.

Dank variabler Drehmomentverteilung ist auch das Einlenkverhalten kaum zu optimieren: Dabei bremst das System das kurveninnere Hinterrad ein und sorgt für präziseres Handling.

Für standhaftes Verzögerungsverhalten sind die Keramikbremsen verantwortlich, deren Bremssättel ebenso selbstbewusst in der Neon-Signalfarbe leuchten wie die Schriftzüge am Blech und weitere Stilelemente im Innenraum.


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Nun unterscheidet den Plug-in-Hybriden von den rein mit Verbrennern befeuerten Panameras dahingehend, dass er auch rein elektrisch fahren kann. Doch das ist nur ein ökologisches Feigenblatt.

Zwar spricht Porsche von bis zu 50 möglichen Kilometern im Flüstermodus, die der 14,1 kWh-Akku an Reichweite zu mobilisieren im Stande sei. Damit könnten Pendler lokal emissionsfrei fahren.

Zudem lasse sich die Batterie in nur 2,4 Stunden dank einer im Porsche Panamera Plug-in-Hybrid integrierten und als Extra erhältlichen Ladevorrichtung mit 7,2 kW laden. Doch dass die 50 Kilometer zur Verfügung stehen, ist schon dann nicht mehr der Fall, wenn man die Elektro-Power ein paar Mal als Zusatz-Turbo genutzt hat - nach ein paar Kilometern, zugegeben, teils beherzter Fahrt, lasen wir im Touchscreen zwölf Kilometer Restreichweite ab.


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Ich diagnostiziere ein Dilemma: Entweder man fährt den Plug-in-Hybrid-Panamera dezent, was seinem sportlichen Charakter widerspricht. Oder man fährt ihn, wie er als Sportwagen gemeint ist, was sein Öko-Potenzial eindampft. Mehr noch: Wird die Batterie zu sehr geschröpft, dient der Verbrenner als Generator, um die Systemleistung zu gewährleisten. Nachhaltige Stromproduktion sieht anders aus.

Offiziell bleibt es allerdings bei den 2,9 Litern (und 16,2 kWh)  Normverbrauch und dem damit verbundenen niedrigen CO2-Ausstoß. Letzterer ist auch ein Grund, warum Porsche ein solches Auto baut. Schließlich gilt es Strafzahlungen im Fall zu hoher Emissionswerte zu vermeiden.

Davon unbenommen ist der Fahrspaß, den der Porsche Panamera Plug-in-Hybrid beschert. Porsche zeigt, wie Autofahren die Grenzen zum Wahnsinn ausloten kann.

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Die Kooperation der Maschinen erzeugt zumindest Achterbahngefühle.

Als ich auf freier, trockener, schnurgerader und bei bester Sichtweite bis wohl in zwei Kilometern Entfernung leergefegter Landstraße das Gaspedal im Sport+-Mode senke, befällt mich ein leichter Schwindel, der jedes Mal, wenn das Doppelkupplungsgetriebe die nächste Stufe reinknallt, etwas intensiver wird.
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Die Kraftentfaltung ist so immens, dass selbst die minimale Zugkraftunterbrechung beim Gangwechsel, etwas mit dem Körpergefühl anstellt. Vom Beifahrersitz kommt ein Jauchzen und ein »Krass«.

Klar, dass der Kumpel sich auch die Testfahrt nicht entgehen lässt, auch wenn er nach eigener Auskunft nachhaltig geschockt ist.
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Technische Daten Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid

Motor/Antrieb: V8-Turbobenziner mit 505 PS, gekoppelt an eine E-Maschine mit 136 PS (Systemleistung 680 PS), 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Hubraum: 3996 cmm, max. Drehmoment (Nm) bei U/min: 850/1400

Abmessungen: Länge/Breite/Höhe/Radstand: 5,05 cm/1,94 cm/1,43 cm. Kofferraum: 405 – 1245 l

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit: 310 km/h; Beschleunigung von 0 auf 100: 3,4 Sekunden

Normverbrauch: 2,9 Superplus; 16,2 kW/h

CO2-Ausstoß: 66 Gramm pro Kilometer

Ausstattung: Allradantrieb mit Drehmomentverteilung, adaptive Luftfederung, aktive Wankstabilisierung, Stankklimatisierung, Digitalinstrumente, LED-Scheinwerfer, Tempomat, Navigationssystem, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Tempomat, acht Airbags, Teillederpolster, Sportlederlenkrad, 21-Zoll-Leichtmetallräder, Keramikbremsen, Soundsystem.

Extras: LED-Matrix-Scheinwerfer (1060 Euro), Panoramadach (2106 Euro), klimatisierte Massagesitze vorn und hinten (3165 Euro), Nachtsichtassistent (2332 Euro), Spurwechselassistent (821 Euro), Spurhalteassistent mit Verkehrszeichenerkennung (1060 Euro), Burmester-Soundsystem (5330 Euro), On-Board-Lader mit 7,2 kW (714 Euro), elektr. Sonnenrollos hinten (500 Euro).

Preis: ab 185.736 Euro. Kosten: 2355 Euro/Monat. Die Preisliste für den Porsche Panamera beginnt bei 90.655 Euro. Seit Kurzem ist auch die Kombi-Version Sport Turismo zu haben, die bei 97.557 Euro startet. 


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