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GP Ice Race Zell am See 2019

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Eine Multimedia-Geschichte von Stefan Weißenborn
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"Ich würd' am liebsten zuschauen die ganze Zeit“, sagt dieser junge Mann. Doch statt wie ein normaler Zuschauer am Rand der Piste zu stehen und sich zu begeistern und in weiße Wolken hüllen zu lassen, wenn die Autos übers Eis driften, muss er koordinieren, mit Fahrern sprechen, zum Funkgerät greifen.

Er heißt Ferdinand Porsche, ist 25 Jahre alt und der Ur-Enkel des gleichnamigen Gründers der Stuttgarter Sportwagenfirma Porsche. Sein Vater ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG, Wolfgang Porsche. An diesem Tag aber ist Ferdinand der Chef, denn er ist der Initiator des GP Ice Race. 

Genügend Unterstützung im Rücken, um so etwas wie ein Autorennen zu organisieren, sollte er dank seiner Herkunft haben. Zunächst aber hielt Vater Wolfgang die Idee, das Eisrennen in Zell am See wiederzubeleben, für eine eher spinnerte Idee. Doch es wurde was draus.
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Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und Studienkollege Vinzenz Greger setzte er das Vorhaben um: die Tradition der Eisrennen zu Füßen des Hausbergs Schmittenhöhe am 19. und 20. Januar 2019 wieder aufzunehmen. Ab 1953 fanden sich in dem Skiort im Pinzgau tausende von Motorsportfans zusammen, um bei den Ferdinand-Porsche-Gedächtnisrennen dabei zu sein.

Bei den Eisrennen von Zell rasten die Piloten in Autos oder auf Motorrädern zu Ehren des 1951 gestorbenen Ferdinand Porsche meist über den zugefrorenen See, nur ausweichweise fanden die Rennen wie heute auf dem Flugplatz der Kleinstadt statt – wenn der See einmal nicht dick genug zugefroren war. 


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Die Idee war auch, einen möglichst großen Querschnitt durch den Motorsport abzubilden – "Motorport zum Anfassen", sagt Porsche. 

Rallye-Autos der vergangenen Jahrzehnte und auch aktuelle R5-Boliden gingen an den Start, es gab eine Klasse der Old- und Youngtimer, Karts wirbelten das zu Pulver gefahrene Eis auf.  Dabei waren so unterschiedliche Autos wie ein Trabant 601 oder ein Porsche 550 Spyder, der einst Ferry Porsche gehört hatte und schon damals beim Eisrennen mitmischte.

Es gab Showfahrten und Rennen, bei denen "um die Wurscht" gefahren wurde –  denn als reine Showveranstaltung wollte der 25-Jährige das Ice Race nicht verstanden wissen.



 
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Aber warum hat das Rennen eigentlich 46 Jahre lang pausiert? 

Mit bis zu 10.000 Zuschauern fand es regelmäßig großen Anklang, die "Salzburger Nachrichten“ berichteten von „großartigen Rennen“ und Temporekorden, von Rennsportgrößen, die sich auf den Weg nach Zell machten, um ihr Können zu zeigen.

Aber auch davon, wie das Rennen 1958 im Schnee „erstickte“ und abgesagt werden musste – ein Schicksal, dass nach den wochenlangen Schneefällen mit Lawinenabgängen auch der Neuauflage 2019 fast gedroht hätte.

Ein tragischer Unfall führte 1974 dazu, dass das Eisrennen eingestampft wurde. Bei Räumarbeiten auf dem See ein Tag vor den nächsten Ausgabe war ein Fahrer mit seinem Schneepflug eingebrochen und dabei ertrunken.


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    Der Innsbruckers Otto Mathé war zu seiner Zeit einer der bekanntesten österreichischen Rennfahrer. In Zell am See siegte er mehrfach, fuhr in den Fünfzigern schnellste Runden und Tagesbestzeiten rein - trotz seines Handicaps.

    Denn bemerkenswert war nicht nur sein Fetzenflieger – ein selbst konstruierter Einsitzer, nur 490 Kilogramm schwer und dank 130 PS starkem 1,5-Liter-Porsche-Motor im Heck durchzugsstark –, sondern auch, dass er seinen Boliden mit faktisch nur einem Arm pilotierte, der andere war in Folge eines Motorradunfalls gelähmt.

    Auch im Skijöring startete er – das als eine der spektakulärsten Disziplinen auch 2019 nicht fehlen durfte.

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    Zum Anfassen waren die Szenestars rund um den 600-Meter-Kurs tatsächlich:  Daniel Abt, Sieger des Berliner Formel-E-Rennens 2018, gab am Rand des Geschehens ein TV-Interview, bevor er zum ersten Mal seinen Elektro-Boliden auf Eis bewegte.

    Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck, Botschafter des GP Ice Races und zweifacher Le-Mans-Sieger, tauschte sich mit seinem Beifahrer im blauen Porsche aus, bevor er zur Showfahrt über die Piste wirbelte. Und stand davor und danach für Autogrammjäger und Selfies zur Verfügung.

    Rallye-Legende Walter Röhrl war da – mitsamt des Audi Quattro S1, den er einmal als das wahnsinnigste aller seiner Autos bezeichnete. Auch der FIA-Langstrecken-Weltmeister von 2015, Mark Webber ließ sich blicken.

    Einzig Überraschungsgast David Hasselhoff tauchte nur für einen kurzen Moment auf, allerdings ohne sein Auto-Partner K.I.T.T. aus Knight Rider.


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    Bei Jan Kopecky konnte man zwar nicht einfach einsteigen und auch nicht in diesen rund 40 Jahre alten 130 RS der tschechischen Marke Skoda.

    Dafür aber konnten Besucher eine Mitfahrt in dem Kohlefaser-Flitzer KTM X-Bow gewinnen – mit entweder Kris Rosenberger oder Hermann Neubauer am Steuer, beides ausgewiesene Rallye-Asse.

    Ein Haufen Glücklicher, die bei einer Verlosung eine Taxifahrt in dem zweisitzigen Carbonroadster gewonnen hatten, harrten in der klirrenden Kälte aus, bis es endlich los ging. 
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    Die Porsches kommen jedes Jahr zurück nach Zell am See. Für Ferdinand Porsch ist es seine zweite Heimat, wie er sagt: "Jede Sommerferien, jede Winterferien waren wir hier."

    Der Bezug der Familie zum Ort ist noch älter: "In der Kriegszeit war mein Ur-Opa mit seinen Brüdern und Cousins hier." Die Familien Porsche und Piëch brachten im Krieg ihre Kinder im 1941 erworbenen Schüttgut in Sicherheit – noch heute ist das Anwesen im Ortsteil Schüttdorf Stammsitz beider Familien. 

    Auch das Ice Race soll wieder zur festen Institution werden. "Das kommt jetzt jedes Jahr", sagt Ferdinand Porsche, klopft sich an den Kopf und fügt hinzu: "Knock on wood." Der Termin für nächstes Jahr steht mit dem Wochenende 18./19. Januar 2020 schon fest. 
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