Mit Spikes und DriftsPS-Spektakel auf EisIn Zell am See ist ein Stück Motorsportgeschichte wieder auferstanden. Das GP Ice Race als Neuauflage eines Eisrennens, das zuletzt vor fast 50 Jahren ausgetragen wurde.
Bei den Eisrennen von Zell rasten die Piloten in Autos oder auf Motorrädern zu Ehren des 1951 gestorbenen Ferdinand Porsche meist über den zugefrorenen See, nur ausweichweise fanden die Rennen wie heute auf dem Flugplatz der Kleinstadt statt – wenn der See einmal nicht dick genug zugefroren war.
Rallye-Autos der vergangenen Jahrzehnte und auch aktuelle R5-Boliden gingen an den Start, es gab eine Klasse der Old- und Youngtimer, Karts wirbelten das zu Pulver gefahrene Eis auf. Dabei waren so unterschiedliche Autos wie ein Trabant 601 oder ein Porsche 550 Spyder, der einst Ferry Porsche gehört hatte und schon damals beim Eisrennen mitmischte.
Es gab Showfahrten und Rennen, bei denen "um die Wurscht" gefahren wurde – denn als reine Showveranstaltung wollte der 25-Jährige das Ice Race nicht verstanden wissen.
Mit bis zu 10.000 Zuschauern fand es regelmäßig großen Anklang, die "Salzburger Nachrichten“ berichteten von „großartigen Rennen“ und Temporekorden, von Rennsportgrößen, die sich auf den Weg nach Zell machten, um ihr Können zu zeigen.
Aber auch davon, wie das Rennen 1958 im Schnee „erstickte“ und abgesagt werden musste – ein Schicksal, dass nach den wochenlangen Schneefällen mit Lawinenabgängen auch der Neuauflage 2019 fast gedroht hätte.
Ein tragischer Unfall führte 1974 dazu, dass das Eisrennen eingestampft wurde. Bei Räumarbeiten auf dem See ein Tag vor den nächsten Ausgabe war ein Fahrer mit seinem Schneepflug eingebrochen und dabei ertrunken.
Denn bemerkenswert war nicht nur sein Fetzenflieger – ein selbst konstruierter Einsitzer, nur 490 Kilogramm schwer und dank 130 PS starkem 1,5-Liter-Porsche-Motor im Heck durchzugsstark –, sondern auch, dass er seinen Boliden mit faktisch nur einem Arm pilotierte, der andere war in Folge eines Motorradunfalls gelähmt.
Auch im Skijöring startete er – das als eine der spektakulärsten Disziplinen auch 2019 nicht fehlen durfte.
Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck, Botschafter des GP Ice Races und zweifacher Le-Mans-Sieger, tauschte sich mit seinem Beifahrer im blauen Porsche aus, bevor er zur Showfahrt über die Piste wirbelte. Und stand davor und danach für Autogrammjäger und Selfies zur Verfügung.
Rallye-Legende Walter Röhrl war da – mitsamt des Audi Quattro S1, den er einmal als das wahnsinnigste aller seiner Autos bezeichnete. Auch der FIA-Langstrecken-Weltmeister von 2015, Mark Webber ließ sich blicken.
Einzig Überraschungsgast David Hasselhoff tauchte nur für einen kurzen Moment auf, allerdings ohne sein Auto-Partner K.I.T.T. aus Knight Rider.
Dafür aber konnten Besucher eine Mitfahrt in dem Kohlefaser-Flitzer KTM X-Bow gewinnen – mit entweder Kris Rosenberger oder Hermann Neubauer am Steuer, beides ausgewiesene Rallye-Asse.
Ein Haufen Glücklicher, die bei einer Verlosung eine Taxifahrt in dem zweisitzigen Carbonroadster gewonnen hatten, harrten in der klirrenden Kälte aus, bis es endlich los ging.
Der Bezug der Familie zum Ort ist noch älter: "In der Kriegszeit war mein Ur-Opa mit seinen Brüdern und Cousins hier." Die Familien Porsche und Piëch brachten im Krieg ihre Kinder im 1941 erworbenen Schüttgut in Sicherheit – noch heute ist das Anwesen im Ortsteil Schüttdorf Stammsitz beider Familien.
Auch das Ice Race soll wieder zur festen Institution werden. "Das kommt jetzt jedes Jahr", sagt Ferdinand Porsche, klopft sich an den Kopf und fügt hinzu: "Knock on wood." Der Termin für nächstes Jahr steht mit dem Wochenende 18./19. Januar 2020 schon fest.