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Los geht's

Arktis

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Eine Produktion von Jennifer Latuperisa-Andresen und Jan Malte Andresen
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Auf unserem ersten Zodiac-Ausflug nach Einschiffung wartet ein Eisbärmännchen am Ufer einer kleinen Insel auf uns Passagiere und zeigt sich unbeeindruckt von der Spezies Mensch.
Alle Passagiere sind schwer beeindruckt. Die Aufregung steigt. Kameras klicken unrhythmisch. Gespickt mit Ahh und Ohh ist das der Soundtrack zum Erlebnis.
Noch völlig high von der Begegnung mit dem Eisbär, der dank des Zodiacs ja nur ein paar Meter entfernt ist, und sich zudem auf unserer Augenhöhe befindet, sehen wir an einer anderen Felswand eine Eisbärmama mit ihrem Jungen die steile Bergwand hochjagen.
»Sie hat Angst und wittert die Gefahr«, erklärt uns Guide und Experte Nicholas Pilfold.
Es ist ein Abenteuer mit einer Prise Biologieunterricht.
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Der Klimawandel ist nirgends auf der Welt so spürbar wie an den Polen. Jedes Jahr wird eine neue Rekordschmelze verkündet. Im Februar 2016 waren 14,25 Millionen Quadratkilometer der Arktis mit Eis bedeckt. Das ist eine Million weniger als im Jahr zuvor.
Zudem schrumpft die weiße Welt nicht nur, sie wird auch dünner. 
Seit jeher hat die dicke Eisschicht die Durchquerung der Nordwestpassage verhindert. Die Befürchtung, dass sich arktisches Eis im Sommer so weit zurückzieht, dass ein Frachtschiff ungehindert passieren kann, ist letztes Jahr leider eingetreten.
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Expeditionsleiter Boris Wise informiert über das Intercom-System alle Passagiere, die nicht an Deck sind, dass ein Eisbär zu sehen ist. Auf zwei Uhr, also irgendwo rechts.
Dann gilt es, schnell wieder die Arktiskleidung anzuziehen. So ein Bär ist ja schließlich in Bewegung. Und auch Jan Malte möchte den König der Arktis gerne live sehen. Schnell anziehen! Doch das sagt sich so leicht.

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Das Schöne an dem Expeditionsschiff, das von One Ocean Expedition gechartert wurde, ist eine angenehme Größe. Nie mehr als 100 Passagiere fahren auf dem Forschungsschiff mit, das von Russen geführt und in Finnland gebaut wurde. Die Größe hat den Vorteil, dass man an kleineren Häfen – wie beispielsweise Pond Inlet (dazu gleich mehr) – problemlos anlegen und durch den 2.000- Seelen-Ort spazieren kann, ohne das Dorf regelrecht zu überrennen.
Der Komfort ist bescheiden. Aber die Menschen an Bord sind großartig. Die Gäste wie die Crew. Der darf man nämlich beispielsweise auf der Brücke beim Navigieren zusehen. Oder man kann von dort aus in aller Ruhe Wale beobachten.



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Es ist ungewöhnlich, doch das Meer rauscht meist nicht. Es ist mucksmäuschenstill und spiegelglatt. Erst durch Menschenhand kommt Schwung ins große eiskalte Nass. Beispielsweise dann, wenn wir mit unseren Schlauchbooten, auch Zodiacs genannt, Erkundungen anstellen. Das sind dann entweder Landgänge oder Rundfahrten übers Meer.
Auch wenn Stille und Einsamkeit überwiegen, schenkt die kanadische Arktis bleibende Erlebnisse.
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Der Lieblingsguide der Passagiere ist Ted Irniq aus Nunavut. Aufgewachsen im Eis. Sohn einer Weißen und eines Inuit. Ted liebt den Norden. »Niemals könnte und wollte ich woanders leben.« Die Lebensweise der Inuit gefällt ihm. » Es ist die Freiheit, die mich so fasziniert«, sagt er. »Und der gegenseitige Halt.« 
Die Inuit sind ein soziales Volk. Wer zum Jagen unterwegs ist und nicht mehr kann, weil die Kälte die Gliedmaßen bereits betäubt hat, ist überall willkommen. Klar muss man großes Glück haben, ein Haus in der Weite zu finden. Doch wenn es eins gibt, geht man einfach hinein. Ein Inuit klopft nicht. Jeder ist bei jedem willkommen. Und so behandelt der warmherzige Ted auch die Passagiere.

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Wir hängen an Teds Lippen, wenn er von der Kultur der Inuit berichtet.
Er erzählt, dass ihm weder die Dunkelheit noch die Kälte stören. Er habe immer etwas zu tun oder zu reparieren. Zudem hilft man anderen.
Wenn das Dorf Walrösser jagt, dann für die Gemeinschaft. Jeder bekommt ein Stück. Nur für sich jagen, ist undenkbar für die Inuit. Und das Land, auf dem sie leben, gehört allen. »Den Satz: Das ist mein Garten, den gibt es bei uns nicht«, erklärt Ted der einmal in Manitoba ganz verdutzt von der Polizei angehalten wurde, weil er auf Privatgelände Schneemobil fuhr. »Hier kannst du kreuz und quer fahren und parken. Das ist Freiheit.«
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Der Boden am Polarkreis ist ebenfalls vom Klimawandel betroffen. Wir wandern über Permafrost, mit unseren schweren Schuhen. Der Boden federt unser Gewicht ab und fühlt sich ein wenig an wie die Gymnastikmatten aus dem Sportunterricht. Biologe und Guide Franco Mariotto führt uns durch die Pflanzenwelt, die in ihrer Überlebensstrategie ganz schön gewieft ist. Die kleinen gelben Mohnblüten beispielsweise drehen ihren Kopf mit der Sonne, die ja bekanntlich in der Arktis nur im Sommer ausgiebig scheint. Da muss jeder Sonnenstrahl gespeichert werden. Denn Licht ist wertvoll.
Ach, und die rostrote Flechte sucht sich nur ganz bestimmte Flecken zum Gedeihen. Dort nämlich, an denen sich Kot-Reste der Vögel befinden. Denn dort verstecken sich wichtige Mineralien.

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Margaret Atwood, die Grand Dame der kanadischen Literatur, sagte einst: »Du hast keine wirkliche Ahnung von unserem Planeten, bis du die Arktis gesehen hast

Wahre Worte.




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