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19 Stunden ab Le Mans

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Eine Multimedia-Geschichte von Stefan Weißenborn
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Um 15 Uhr Uhr schwenkt ein Mann die Zielfahne. Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2018 ist Geschichte.

In der GTR-Pro-Klasse rollte die pinke Porsche-"Rennsau" als erste über die Ziellinie. Den Gesamtsieg sicherte sich Toyota mit dem ehemaligen Formel-1-Pilot Fernando Alsono. Exot im Feld war die...  
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... Corvette mit ihrem düsteren Motorsound, der sich schon hinter jeder Kurve ankündigte – das Auto für meine Rückfahrt nach Berlin sozusagen.

Vom legendären Chevrolet-Sportwagen waren zwei im Rennen. Eine Corvette flog vorzeitig raus, die zweite lässt auf der Zielgeraden gerade unter Applaus noch einmal ihren Achtzylinder aufbrüllen.


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Noch gut 24 Stunden vorher lief in Le Mans das eigentlichen Rennen, mit Dauerbeschallung aus Motoren und Boxen, Zeltlager und den am frühen Morgen zu bewundernden Resten der Partynacht am Racetrack.
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An der nächsten Agip lässt Patrick Super Plus statt Rennbenzin in den Tank gluckern, macht 1,60 Euro statt über 5 Euro pro Liter. Auch der Verbrauch von 12,5 Litern nimmt sich gegenüber dem wahren Renndurst von 40 Litern bescheiden aus.

Als er bezahlt hat, reißt Patrick hektisch meine Beifahrertür auf, reicht Kaffee rein und schmeißt ein Twix auf den Beifahrersitz. Boxenstopp beendet. Hätte er nicht an die Kasse gemusst – wir wären fast so schnell wie die Jungs in der Pitlane gewesen.
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Wir rollen durch die Champagne und passieren gegen 10 Uhr, als es längst hell ist, die Grenze bei Saarbrücken. Ein sechsstündiges Warming-up bei maximal 142 km/h, viel länger und womöglich sogar kräfteraubender als im wahren Rennen, meist mit dem Tempomaten ganz unsportlich bewältigt, hat ein Ende: Wir sind auf der deutschen Autobahn!

Weil sich unsere Wege trennen, halten Patrick und ich an, wir verabschieden uns. Irgendwie erschallt erst jetzt der imaginäre Startschuss. Endlich darf das Pedal legal bis zum Anschlag gesenkt werden.
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Stunden der Fahrt in Knochen und Geist bin ich nach kurzem Frischluftschnappen wieder topfit, doch rausche ich durch einen Wahrnehmungstunnel, der mir einen feinen Sinn kappt: Ich habe die krasse Außenwirkung meiner Vette vergessen. Dieser legendäre US-Sportwagen mit Kunststoffüberzug hat hierzulande ein Image, das er so nicht verdient: Er gilt als Luden-Schleuder.

Jetzt sehe ich einem Zuhälter nur entfernt ähnlich, doch mein Auto provoziert. Das merke ich, als ich mir nichts, dir nichts an einem mattschwarzen Ford Sierra vorbeiziehe. Genau in dem Moment nämlich schießen rechts und links krakenartig mehrere Arme aus dessen Fenstern. Werde ich tatsächlich bejubelt?
 

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Doch da klebt der Mattschwarze, es muss ein die Sportausführung Cosworth sein, auch schon an meinen vier fetten Endrohren. Wenn ich jetzt bremse, kracht mir der Verrückte hinten rein, denke ich und ziehe den irrationalen Schluss, ihm zu zeigen, wo der Auspuff hängt.

Wieder entlässt die Corvette ein Donnerwetter, und gewinnt. Die Performanceversion gehört zu den schnellsten Sportwagen überhaupt.
 
 
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Obwohl es im Auto heiß wird, steige ich nicht aus. Mir ist die aggressive Flunder ein bisschen peinlich. Vor mir wartet zwar ein Porsche, und ich könnte mich in guter Race-Gesellschaft fühlen –  auch wenn es nicht die pinke "Rennsau" ist. Es muss reichen, das Fenster zu öffnen.

Irgendwann, ich weiß nicht mehr wann, löst sich der Schlamassel auf - beziehungsweise ist es dann doch 300 Meter weit voran gegangen, und ich kann von der A 7 auf die A 38 abbiegen, die vor Leere gähnt. 

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Dann, ebenfalls wieder irgendwann und irgendwo auf der A 9, sozusagen der Zielgeraden nach Berlin, muss ich einen letzten Boxenstopp einlegen - die Pitlane teile ich mir mit einem Familienvan. 

Doch wo ist die Crew? Auch Patrick fehlt, also muss ich ganz motorunsportlich aussteigen und selbst Hand anlegen.

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19 Stunden nach meinem Start in Le Mans komme ich um 23 Uhr durchgeschwitzt und mit schlechtem Ökogewissen, aber glücklich erschöpft an.

Über 200 Liter Superplus hat die Vette verköstigt. Niemand empfängt mich mit Applaus.


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Am nächsten Morgen bin ich - sagen wir - immer noch ein bisschen gerädert und habe keinen Bock mehr auf die Vette, die da flach und breit am Bordstein kauert, als sei nichts gewesen.

"Quatsch, die ist doch supergeil", zerstreut ein Kumpel meine Befindlichkeiten. Und ja, irgendwie ist die Vette schon geil - zumindest, wenn man es unbedingt einmal eilig haben will. 

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Motor: V8-Kompressormotor mit 6,2 Liter Hubraum

Leistung: 485 kW (659 PS)

Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4492 mm/ 1872 mm/ 1239 mm/ 2710 mm

Höchstgeschwindigkeit je nach Version: 300 bis 315 km/h

Beschleunigung von 0-100: 3,8 bis 3,4 Sekunden

Drehmoment: 881 Nm bei 3600 U/min

Verbrauch: 14,1-12,7 Liter Superplus; (CO2-Ausstoß: 322-291 g/km)

Preis: ab 119 700 Euro 

Und das vielleicht Wichtigste: Auch 2019 gibt es die 24 Stunden von Le Mans wieder, vom 15. auf den 16. Juni (lemans.org). Und wer es nicht abwarten kann, besucht vom 29. auf den 30. September die 24 Heures Camions, bei denen Lkw um den Kurs jagen.



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